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Tag 15 – Henne Strand, Shopping mit Rückenwind

Was soll man sagen? Herbst eben – Regen, Sturm, Sonne bei 15 Grad, alles innerhalb von zehn Minuten. Zuhause wird geschwitzt, diese Hitze müssen wir hier nicht fürchten.

Was macht man an so einem Tag? Genau: Man geht in die „City“. Wobei – Henne Strand ist schnell erkundet. Nach 30 Minuten hat man jedes Geschäft mindestens einmal betreten – meistens nur, um dem nächsten Schauer zu entkommen.

Caféhopping auf dänisch: Regen – rein. Sonne – raus. Nächster Schauer – nächstes Café. Ein echter Sport.

Die Ladenbesitzer freut’s, ein perfekter Tag für Touristen, die nichts brauchen, aber trotzdem irgendwas kaufen.

Wir haben standhaft durchgehalten – na gut, Kanelsnegle zählen wohl nicht als überlebensnotwendig… aber als Seelentröster sind sie unschlagbar.

Zwischen den Schauern sind wir tapfer spazieren gegangen. Bei den Windböen hatten wir zeitweise das Gefühl, gleich abzuheben – Henne Strand: der günstige Nordsee-Flugversuch inklusive.

Der Ort selbst? Ein sympathisch windiger Fleck an der dänischen Westküste. Viel Strand, viele Dünen, viel Wetter. Und obwohl alles etwas verschlafen wirkt, gibt’s hier eine Ruhe, die sich irgendwie in einen hineinschleicht.

Heute war ein Tag zum Durchpusten – im wahrsten Sinne des Wortes.

Sankt Hans am Strand – ein stürmisches Erlebnis

Am Abend sind wir nochmal an den Strand gegangen. Heute wurde in Dänemark Sankt Hans gefeiert – das Pendant zum schwedischen Mittsommerfest. Ein besonderer Abend, an dem die Einheimischen gemeinsam an den Strand ziehen, dänische Lieder singen und ein riesiges Feuer entzünden, das symbolisch böse Geister vertreiben soll.

Schon vor dem eigentlichen Fest zog ein kleiner „Umzug“ mit Musik durch die Straßen. Immer mehr Menschen, vor allem Touristen, schlossen sich dem Zug an und folgten der Gruppe Richtung Wasser. Ws wurden Flyer an alle verteilt, auf denen Liedtexte dänischer Lieder zum mitsingen standen. Es herrschte eine besondere, fast magische Atmosphäre.

Flyer Sankt Hans in Henne Strand
Liedtext

Doch das Wetter hatte andere Pläne. Der Wind wurde immer stärker – Böen bis zu 60 km/h fegten über den Strand hinweg. Was zunächst noch wie ein kräftiger Seewind wirkte, wurde bald zu einem regelrechten Sandsturm. Der feine, trockene Sand peitschte uns ins Gesicht, zog in die Augen, in die Haare, und selbst im Mund knirschte es plötzlich zwischen den Zähnen. Unser Gesicht bekam dabei unfreiwillig ein kostenloses Peeling – Spa auf dänisch, sozusagen.

Während sich am Horizont eine dunkle Wolkenwand von der Nordsee näherte, begann es leicht zu tröpfeln. Obwohl das große Sankt-Hans-Feuer noch nicht entzündet war, entschieden wir uns, den Rückweg anzutreten – die Stimmung war inzwischen eher dramatisch als feierlich.

Und das war wohl die richtige Entscheidung: Kaum waren wir wieder in unserem Wohnmobil, fing es richtig an zu schütten. Der Wind rüttelte so heftig an unserem Gefährt, dass das ganze Mobil wackelte. Drinnen war es zwar trocken und warm, aber draußen tobte ein richtiges Unwetter.

Schade, dass das Fest dem Wetter zum Opfer gefallen ist – wir hätten das Feuer gern noch gesehen. Trotzdem war es ein besonderes Erlebnis, dieses typisch dänische Ritual miterlebt zu haben – auch wenn es am Ende eher nach Naturgewalt als nach Sommerfest aussah.

Vielleicht klappt’s ja beim nächsten Mal bei besserem Wetter.