
Tag 12 – Klitmøller: Ankunft im rauen Cold Hawaii
Bei strahlendem Sonnenschein packen wir ein und verabschieden uns vom malerischen Mareiger Fjord. Die dänische Ostsee liegt bereits hinter uns – jetzt zieht es uns an die raue, weite Nordsee. Wir freuen uns auf frische Meeresluft, den salzigen Wind in den Haaren und kilometerlange Strände.
Bevor wir unser heutiges Etappenziel Klitmøller erreichen, legen wir noch einen Abstecher zum Bjulbjerg ein – eine beeindruckende Erhebung an der jütländischen Westküste.




Was ist der Bjulbjerg?
Der Bjulbjerg ist eine der höchsten natürlichen Erhebungen in dieser Region. Es handelt sich um eine steile Klippe, die sich majestätisch über die umliegenden Dünen erhebt und einen sensationellen Panoramablick über die Nordsee und das Hinterland bietet. Der Wind pfeift hier oben kräftig – also gut festhalten! Und Vorsicht – Absturzgefahr, besonders nahe am Rand.

Ein schmaler Pfad führt durch die Dünen hinunter zum Strand. Je tiefer man steigt, desto mehr offenbart sich die gewaltige Felswand des Bjulbjergs.

In den Nischen und Höhlen des Felsens nisten unzählige Seevögel – ein Naturschauspiel aus flatternden Flügeln und lautem Rufen.
Kamera raus – hier entstehen definitiv ein paar Lieblingsfotos!

Etappenziel Klitmøller – auch bekannt als „Cold Hawaii“
Unser heutiges Ziel heißt Klitmøller – unter Surfern besser bekannt als „Cold Hawaii“. Und der Spitzname kommt nicht von ungefähr: Viel Wind, viele Wellen – perfekte Bedingungen für alle, die ihr Herz ans Surfen verloren haben. Nur die Temperaturen erinnern eher an die Nordsee als an die Südsee.
Wir steuern den Nystrup Klitmøller Campingplatz an. Vorab gebucht hatten wir nicht, aber die Homepage zeigte mehrere freie Plätze – genug, um optimistisch Richtung Küste zu fahren. Dennoch: Was online gut aussieht, kann vor Ort manchmal ganz anders wirken. Umso besser, wenn man spontan bleibt.
Wir werden herzlich empfangen – und zwar in perfektem Deutsch. Eine junge Frau aus Flensburg heißt uns willkommen, drückt uns eine Platzkarte in die Hand und lässt uns ganz entspannt selbst entscheiden, wo wir stehen möchten. Ein kurzer Spaziergang über den gepflegten Platz und wir finden ein windgeschütztes Plätzchen mit viel Sonne.

Beim Check-in dann die Frage: „Surft ihr?“
Die scherzhafte Reaktion des Piloten:
„Sehen wir so aus? Früher ganz viel – aber aus dem Alter sind wir raus!“
Später machen wir einen kurzen Abstecher an den Hafen, wo sich auch der berühmte Surf-Hotspot befindet – und plötzlich verstehen wir die Frage.

Das Surfen scheint hier nicht nur jungen Menschen vorbehalten. Grauhaarige Surfer dominieren das Bild, mit sonnengegerbter Haut und lässigem Gang. Die echten „Silver Surfer“ eben. Wahrscheinlich sind die knackigen Jungspunde wirklich im warmen Hawaii unterwegs… oder sie schlafen noch.
Man weiß es nicht?
📌 Wissenswertes: Was ist eigentlich „Cold Hawaii“?
Cold Hawaii“ ist der Spitzname für eine rund 55 Kilometer lange Küstenregion an der dänischen Nordsee, insbesondere rund um Klitmøller. Der Name spielt natürlich auf das berühmte Hawaii an – allerdings mit nordischem Wetter: kaltes Wasser, frischer Wind, aber dafür perfekte Wellenbedingungen.
Klitmøller gilt als das Herzstück dieser Surferregion. Früher ein verschlafenes Fischerdorf, hat sich der Ort zum Hotspot der europäischen Surf-Szene entwickelt. Hier finden regelmäßig internationale Wettbewerbe statt, z. B. im Windsurfen, Kitesurfen und Stand-Up-Paddling.
Die Szene ist bunt gemischt: von jungen Pros bis zu alten Surf-Veteranen – manche sagen sogar, nirgendwo sonst trifft man so viele grauhaarige Wellenreiter auf einem Haufen.