Blog,  Urlaub 2019 - Schweden, Deutschland Nord-Ostsee

Tag 6 – Camper und ihre Besonderheiten

Wir genießen den sonnigen Tag an unserem neuen Domizil. Herrliches Wetter mit angenehmen Temperaturen.

Wenn man so viel Zeit hat, kommt es zwangsläufig dazu, dass man anfängt seine Nachbarn und Mitcamper zu beobachten. Die verschiedenen Eigenheiten jedes Einzelnen können auch sehr unterhaltsam sein.

Wohnwagencamper, Wohnmobilcamper oder die ganz harten Zeltcamper. Alle sind irgendwie anders.

Besonders aber machen sich die Unterschiede bei Unwetter deutlich. So wie an diesem Tag.

Da wir als Hobby-Meteorologen sämtliche verfügbaren Wetter Apps und den Himmel ständig im Blick haben, sind wir natürlich vorbereitet. Sobald sich die ersten Anzeichen von dunklen Wolken anbahnen, wird angefangen aufzuräumen. Tisch, Stühle und Teppich in die „Garage“, Markise einfahren, sämtliche Fenster schließen. So, wir wären dann soweit, das Gewitter kann kommen.

Die Schweizer Wohnwagen-Nachbarn schräg gegenüber sind dabei etwas entspannter. Bei denen bewegt sich nichts. Sie sitzen ganz gelassen unter ihrer Markise, lesen Zeitung und deren Hund liegt daneben. Der Kofferraum vom Volvo SUV steht offen, als ob nichts wäre. Ok, aktuell ist ja auch noch nichts. Aber es kommt.

Die Zeltcamper links mit ihren zwei kleinen Kindern packen bereits ihr Zelt inclusive Hab und Gut hektisch zusammen, als es langsam zu tropfen anfängt. Bei den Schweizern? Nichts rührt sich, Kofferraum bleibt offen, es wird weiter die Zeitung gelesen.

Langsam wird es tatsächlich dunkel und der Regen nimmt zu, Donner ist ebenfalls zu hören.

Die junge Zeltcamper-Familie schafft es noch rechtzeitig all ihre Habseligkeiten in ihren Skoda Kombi zu stopfen und sprinten durch den Schütt ins Servicehaus. Hier gibt es eine kleine Küche mit Essecke, wo sie in Sicherheit sind und mit ihren Kindern Schutz vor dem Unwetter suchen.

Die Schweizer? Unfassbar, sie sitzen immer noch.

Mitten im heftigen Regen kommen unsere schwäbischen Nachbarn mit ihren VW T3 vom Tagesausflug bei Astrid Lindgren zurück. Die vierköpfige Familie lagert während ihrer Ausflüge mit ihrem mobilen Zuhause ihr Proviant, Toilettenpapier, Windeln, Klamotten usw in einem kleinen 2-Mann-Zelt auf ihrer Parzelle. Leider hat dieses Zelt dem Regen offensichtlich nicht stand gehalten.

Die leicht gereizten Stimmung zwischen dem Elternpaar deutet daraufhin. Zudem haben sich die einheimischen Armeisen zwischen ihren Habseligkeiten auch ganz wohl gefühlt.

Der Regen peitscht mittlerweile gegen unsere Scheiben, es donnert und Blitze sind auch zu sehen. Es ist bereits so dunkel geworden, dass die Wegbeleuchtung des Campingplatzes angegangen ist.

Oh was ist denn jetzt los, der Schweizer bewegt sich, mit einem kleinen Schirm bewaffnet, den kann er sich eigentlich sparen, geht er zum Volvo und schließt tatsächlich den Kofferraum. Setzt sich aber anschließend wieder in seinen Campingstuhl, also ob nichts sei.

An TV-Programm ist logischerweise nicht zu denken, die Satelliten-Schüssel wurde uns vom Dach fliegen. Also machen wir es uns in unserem Heim gemütlich und verfolgen die Wetterlage. Als dann der Hagel anfängt auf unser Dach zu Hämmern und es wirklich ungemütlich draußen ist, bewegt sich plötzlich gegenüber etwas. Der Schweizer! Es scheint ihm jetzt wohl auch nicht mehr ganz so geheuer zu sein und er verschwindet tatsächlich in seinem Wohnwagen, sogar die Markise hat er eingefahren. Man will es kaum glauben.