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Tag 6 – Borensberg am Göta-Kanal

Sturm auf Öland und ein möglicher Einbrecher?

Der Sturm auf Öland rüttelt uns regelrecht wach, außerdem kommt eine Krähe auf die unfassbare Idee am frühen Morgen auf unserem Dach spazieren zu gehen. Der Reiseleiter schreckt auf und vermutet zuerst einen Einbrecher (weil auch ein Einbrecher durchs Dach ins Wohnmobil steigt). Es hat sich aber dann schnell aufgeklärt, dass es nur ein großer Vogel war.

Der gute Nebeneffekt an dem stürmischen Wetter in der Frühe ist, dass der Wind die dunklen Wolken der Nacht wegpustet und wir bei strahlendem Sonnenschein die Insel verlassen können.

Vorher geniessen wir noch unser Frühstück, diesmal mit frisch gebackenen Brötchen vom nahegelegenen ICA-Supermarkt. Herrlich so ein Frühstück mit Blick auf den Strand und die Ostsee. Bei frischen 12 Grad verlassen wir die Insel.

Fahrt Richtung Festland zum Göta-Kanal

Wir überqueren die 6 km lange Öland-Brücke und kehren zurück aufs schwedische Festland. Heute führt uns der Weg zum Göta-Kanal, eine relativ weite Tour, die wir auf schwedischen Autobahnen zurücklegen. Insgesamt fahren wir 302 km. Da das Fahren auf den hiesigen Autobahnen jedoch sehr stressfrei ist, können wir beide (der Reiseleiter und die Co-Pilotin) die Strecke geniessen.

Suche nach dem perfekten Stellplatz

Im Vorfeld haben wir uns natürlich über die in Frage kommenden Möglichkeiten für die kommenden Nachtlager informiert. Die Co-Pilotin bevorzugt einen Stellplatz in Berg direkt an den dortigen Treppenschleusen. Der Reiseleiter besteht jedoch auf einen Stellplatz mit Stromanschluss. Also einigen wir uns auf den Stellplatz in Borensberg direkt am Kanal. Dort gibt es Strom, Entsorgungsmöglichkeiten für Grau- und Schwarzwasser sowie erstklassige Sanitäranlagen.

Buchung des Stellplatzes

Laut diversen Camper-Apps sowie der Homepage des Stellplatzes erfolgt die Anmeldung in der dazugehörigen „Kaffeteriet„. Nachdem wir unser Fahrzeug geparkt haben, marschieren wir direkt zur fälligen Anmeldung dorthin. „STÄNGT“ steht in großen Buchstaben am Eingang (Geschlossen!). Und jetzt? Ein netter Schweden erklärt uns auf englisch, dass wir die am Aushang angezeigte Telefonnummer anrufen müssen und uns damit anmelden.

Anrufen? Auf englisch telefonieren, die nächste Challenge

Der Reiseleiter erklärt dies nicht zu seinem Zuständigkeitsbereich, also muss die Co-Pilotin ran. Der Chef wählt den Stellplatz aus und ich muss dann alles managen. Ok. Die nette Dame am anderen Ende der Leitung meldet sich sofort und versteht mich. Wir nennen ihr unsere Platznummer und sie gibt mir den Zahlen-Code für den Eingang zum Sanitärgebäude. Wir verabreden uns für später um die Bezahlung und alles weitere zu erledigen. Wir buchen gleich für zwei Nächte. Das wäre geschafft.

 

 

Erkunden der Umgebung

Nachdem das Fahrzeug steht und mittels Wasserwaage und Auffahrkeilen ausgerichtet ist, schnallen wir die Räder ab und erkunden die Umgebung.

Wir haben Glück und kommen rechtzeitig an der 50 Meter weiter gelegenen Schleuse an, als gerade 3 Segelboote „schleusen“. Sehr spannende und schweisstreibende Angelegenheit. Die Schleusenwärter müssen per Hand die Schleusen öffnen bzw. schliessen. Sobald die Boote die richtige Höhe erreicht haben, gehen sämtliche Straßenampel auf „rot“, denn das Ungewöhnliche dabei ist, dass hier die Autos vor einer Schranke stehen bleiben müssen, weil Schiffe die Fahrbahn kreuzen. Die Autobrücke wird hochgelassen und die Schiffe haben freie Fahrt.

Die Schleuse in Borensberg liegt mitten im Ort und direkt neben dem bekannten „Göta-Hotell“. Wer sich mit Schweden beschäftigt und diverse Reiseführer studiert hat, wird dieses Hotel kennen. Wir holen sofort Smartphone und Kamera raus und schiessen unzählige Bilder. Dabei entstehen wahrlich regelrechte Postkartenmotive, auch wenn heute kein Mensch mehr Postkarten braucht.

Kochen im Wohnmobil

Im örtlichen Supermarkt besorgen wir noch ein paar Kleinigkeiten und entschliessen uns heute erstmalig so richtig im Wohnmobil zu kochen. In unserer Nähe gibt es leider nur zwei Pizzerien und wer fährt schon nach Schweden um Pizza zu essen? Außerdem muss man schliesslich das vorhandene Equipment auch mal testen.

Sorry, aber die Kochaktion hat mich diesmal leider davon abgehalten, den Blogbeitrag für Tag 6 pünktlich online zu stellen. Aufmerksame Follower haben dies natürlich sofort bemängelt.

Abendspaziergang mit sehr spätem Sonnenuntergang

Unser inzwischen allabendliches Ritual ist ein Spaziergang pünktlich zum Sonnenuntergang. Dies wird jedoch von Station zu Station immer später, denn je weiter wir nach Norden kommen um so später geht die Sonne unter. Der Sonnenuntergang in Borensberg beginnt um 21.58 Uhr, d.h. um 23 Uhr ist es noch nicht richtig dunkel. Sonnenaufgang am nächsten Tag ist bereits um 3.53 Uhr.